Lippes Metaller sind sauer

 

Lippes Metaller sind sauer

In der 3. Tarifverhandlung kein Einigungswille erkennbar

 

Die IG Metall Detmold hat den Stand der Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in einer Onlinekonferenz mit Ihren Funktionären besprochen und bewertet.

„Was uns in der 3. Verhandlung auf den Tisch gelegt wurde, als angebliches Angebot entpuppte sich schnell als eine Provokation“, sagt der 1. Bevollmächtigte und Verhandlungskommissionsmitglied in NRW Erich Koch.

Die Arbeitgeber bewegen sich nur in Absichtserklärungen, ohne ernsthaft in Verhandlungen einsteigen zu wollen.

Zukunftstarifverträge, um die Transformation und Digitalisierung erfolgreich gestalten zu können, finden Sie prinzipiell gut aber verbindliche Regeln abschließen wollen sie nicht. Die IG Metall fragt sich wie die Zukunft erfolgreich bestritten werden soll, wenn die Beschäftigten hier keine verbindlichen Zusagen erhalten, wie Sie auf diesem Weg mitgenommen werden und nicht hinten runterfallen.

Bei der Forderung nach Beschäftigungssicherung mit einem Teilentgeltausgleich durch eine mögliche 4 Tage/Woche bei 32 Stunden wollen die Arbeitgeber alles vage lassen und ebenfalls keine verbindlichen Vereinbarungen mit uns treffen.

Hier ist das Verhalten der Arbeitgeber sachlich überhaupt nicht nachvollziehbar. Zum einen weil die Kurzarbeit in der Pandemie ein großer Erfolg war und ist. Diese Möglichkeit haben die Arbeitgeber genutzt, um Ihr qualifiziertes Personal zu behalten.

Zum anderen, da in Lippe die Fachkräfte eine Mangelware werden und wir in den kommenden Jahren in einen Engpass an Fachkräften laufen.

Fatal wird es dann, dass die Arbeitgeber überhaupt nicht bereit sind mit uns über die Ausbildung und Übernahme Ausgebildeter, sowie tarifliche Regelungen für Dual Studierende zu verhandeln.

Mit dieser dogmatischen Haltung sind die Arbeitgeber auf dem direkten Weg die Zukunftsfähigkeit der Betriebe und somit unsere Arbeitsplätze aufs Spiel zu setzen.

Bei der Entgeltforderung setzt sich diese Einstellung leider fort. Hier sind wir mit dem Corona Abschluss Anfang 2020 bereits in die Vorleistung gegangen, da keine tabellenwirksame Entgelterhöhung vereinbart wurde. Mit dem Angebot in 2021 überhaupt keine Erhöhung zahlen zu wollen und in der 1. Jahreshälfte 2022 nur eine Einmalzahlung zu vereinbaren, sind die Arbeitgeber auf dem besten Weg die Kaufkraft unserer Kolleginnen und Kollegen zu schwächen und somit noch die Binnenkonjunktur abzuwürgen.

Da der Export derweil ebenfalls schwächelt, müssen die Arbeitgeber sich hier die Frage gefallen lassen, wo dann die erforderlichen Aufträge und der nötige Umsatz und Gewinne generiert werden sollen?

Eine mögliche prozentuale Erhöhung der Entgelte ab der 2. Jahreshälfte 2022 bei einer mindestens 12-monatigen Laufzeit anschließend anzubieten, ist schon dreist.

Dieses vermeintliche Angebot bedeutet eine Mindestlaufzeit des Arbeitgeberangebots von 30 Monaten, wobei sämtliche Wirtschaftsprognosen bereits in 2021 eine Besserung der Konjunktur vorhersagen.

Noch unverständlicher für unsere Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben ist dann die letzte Forderung der Arbeitgeber, auf eine automatische Differenzierung unserer Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld und den T-Zug Zahlungen. Diese Entgeltbestandteile sollen nach dem Willen der Arbeitgeber automatisch gekürzt oder ganz gestrichen werden können, wenn das Unternehmen keine zufriedenstellenden Erträge erwirtschaftet.

Hier unternehmen die Arbeitgeber den Versuch Ihr Risiko auf uns abzuwälzen und sich an unseren tariflichen Zahlungen schadlos zu halten.

Zusammenfassend kommen unsere Funktionäre zu dem Ergebnis, dass die Position der Arbeitgeber nicht zur Lösung der Zukunftsfragen, von sicheren Arbeitsplätzen, einer angemessen gerechten Teilhabe unserer Leistung, einer Tarifeinigung, beitragen.

„Dieses Verhalten führt direkt in den Konflikt nach Ende der Friedenspflicht am 1. März. Die lippischen Metaller sind dann bereit für Ihre Forderungen in Aktionen einzutreten. Die Arbeitgeber sind nun bis Ende Februar in der Verantwortung am Verhandlungstisch eine Lösung zu präsentieren und es nicht auf eine Auseinandersetzung in den Betrieben ankommen zu lassen,“ so Erich Koch.