Einigung in der lippischen Kunststoffindustrie

Arbeitgeber und IG Metall haben sich auf einen Tarifabschluss für die lippische Kunststoffindustrie geeinigt. Drei Verhandlungsrunden brachten zuvor kein Ergebnis. Am 23. November fand in Bad Salzuflen die Schlichtung statt. Beide Tarifparteien folgten letztlich dem Vorschlag von Wolfgang Weizenegger. Arbeitgeber und IG Metall hatten sich zuvor auf den Direktor des Arbeitsgerichts Minden als Schlichter geeinigt.

Nun erhalten alle Beschäftigten der Branche mit ihren rund 4.000 Beschäftigten eine einmalige Corona-Prämie von 500 Euro, die bis Ende März 2022 ausgezahlt werden muss. Ab April 2022 steigen die Entgelte um 1,9 Prozent, in einer zweiten Erhöhungsstufe ab 1. Januar 2023 um weitere 2,2 Prozent. Die Entgelttarifverträge laufen bis zum 30. September 2023. "Tarifergebnisse sind immer Kompromisse. Mit der Corona-Prämie und den Entgeltsteigerungen haben wir aber ein akzeptables Ergebnis erzielt", sagt Svend Newger, Verhandlungsführer der IG Metall Detmold, "das Ergebnis ist vergleichbar mit Tarifabschlüssen in ähnlichen Branchen".  

Als sehr positiv bewertet die IG Metall, dass der Tarifvertrag Demografie bis 2028 fortgeschrieben wird. In mehreren Stufen werden die Arbeitgeber sogar deutlich mehr in den Topf einzahlen: ab 2024 dann 450 Euro pro Beschäftigten im Jahr – das ist mehr als doppelt so viel wie im vor kurzem ausgelaufenen Tarifvertrag vorgesehen. Das entspricht auch der großen Nachfrage in den Betrieben. 

Mit dem Tarifvertrag Demografie soll es Beschäftigten ermöglicht werden, früher in Rente gehen zu können. Über den Topf zahlt der Arbeitgeber für die Zeit bis zum Beginn des gesetzlichen Rentenalters einen Ausgleich, damit der finanzielle Verlust kleiner ausfällt. "Dieses Thema war uns besonders wichtig. Die Jobs in der Industrie, oft verbunden mit Schichtarbeit, sind belastend. Der Fachkräftemangel kann nicht gelöst werden, indem Beschäftigten bis zum Umfallen in den Betrieben gehalten werden. Vielmehr brauchen sie Ausstiegsmöglichkeiten. Von daher sind getroffenen Regelungen notwendig. Letztlich konnten wir an dieser Stelle die Blockadehaltung der Arbeitgeber überwinden", sagt Svend Newger.